Jede Pflegemaßnahme ist mit einer Einschränkung des Spielbetriebs verbunden. Viele Mitglieder und Greenfeespieler sind überrascht und uneinsichtig, wenn es im Clubsekretariat heißt: „Heute werden Pflegemaßnahmen durchgeführt , es ist nur ein eingeschränkter Spielbetrieb möglich.“ Bei den beschriebenen Maßnahmen handelt es sich um die Regeneration der Rasennarbe.
Regenerationsmaßnahmen werden um so wichtiger, je mehr die Golfanlage genutzt wird und je ungünstiger die Witterungsbedingungen auf der Anlage sind. Für das Erhalten und Nutzen, bzw. für das Bespielen der Rasenflächen ist unter anderem eine ausreichende Durchlässigkeit der Rasennarbe für Wasser eine wichtige Voraussetzung. Die häufige Überbelastung (durch Tritt aber auch durch Pflegemaschinen) einzelner Spielelemente einer Golfanlage, insbesondere der Abschläge und Grüns, führen zu Verdichtungen. Diese Verdichtungen machen den Einsatz von mechanischen Maßnahmen zwingend notwendig , um die diese strapazierten Rasenflächen funktionstüchtig zu erhalten.
Unsere Pflegemaßnahmen
Neben dieser Überbelastung der Grasnarbe, gibt es weitere, natürliche Gründe, Regenerationsmaßnahmen durchzuführen. So bilden Rasengräser – bedingt durch die natürliche Bildung neuer Triebe – einer permanent Filz. Rasenfilz ist also organisches Material, das sich verstärkt auf abgemagerten, biologisch schwach aktiven Böden (z.B. Golfgrüns) bildet. Diese Filzschicht, die aus abgestorbenen Grastrieben und Wurzeln besteht, führt bei Nässe zu weichen Grüns (oft Ursache für langsame Grüns!) und wirkt wie ein Schwamm, der eine gleichmäßige Durchfeuchtung des Bodens (Rasentragschicht) verhindert. Dies wiederum hat zur Folge, daß diese Rasenflächen anfälliger für Pilzerkrankungen sind. Die Wurzeln wachsen nicht in den Boden , sondern breiten sich nur in einer flachen oberen Schicht aus. Somit wird die Wasser- und Nährstoffdurchlässigkeit in tiefere Schichten vermindert. Die Rasennarbe ist nicht sehr belastbar. Eine zu starke Verfilzung kann zu größeren Problemen beim Spielbetrieb führen (z.B. Wasserstau und/oder Trockenstellen auf den Grüns). Um die Bildung von Filzauflagen zu verhindern wird beim Vertikutieren das organische Material mit rotierenden Messern vertikal durchschnitten und anschließend entfernt. Da das Wachstum der Gräser in den Monaten April bis Juli am stärksten ausgeprägt ist, ist in dieser Zeit ein häufigeres Vertikutieren empfehlenswert.
Beim Aerifizieren, dem Belüften des Bodens durch Einbringen von Löchern, wird die Rasentragschicht mechanisch, meist mit sog. Hohlstacheln (Hohlspoons) gelockert. Dies führt dazu, daß Erdkerne (Cores) ausgestochen werden und auf der Rasenoberfläche verbleiben, die in einem zweiten Arbeitsgang – entweder mechanisch oder von Hand – abgeräumt werden müssen. In der Praxis wird diese Maßnahme zwei bis drei Mal pro Jahr auf den Grüns und ein bis zwei Mal pro Jahr auf den Abschlägen durchgeführt.
Das anschließende Besanden der ausgestochenen ca. 5 bis 12 cm tiefen Löcher (ca. 400 Löcher pro m²) dient dem Verfüllen der entstandenen Hohlräume. Bei dieser, wiederum mit Spezialmaschinen durchgeführten Maßnahme, ist große Sorgfalt ebenso entscheidend wie die Wahl der richtigen Sandqualität. Andernfalls kann der gewünschte Erfolg ausbleiben. Mit einer rotierenden Spezialbürste wird der Sand mehrfach eingeschleppt bis alle Löcher vollständig mit Sand gefüllt sind. Wichtig ist hierbei, dass der Sand auf den Grüns abtrocknen kann, da sich nur trockener Sand in die ausgestochenen Löcher verfüllen lässt.
Mit diesen Regenerationsmaßnahmen wird Rasenfilz verringert und das Luft- und Wasserverhältnis im Boden verbessert. Die gewünschten Folgen sind Förderung des Wurzeltiefgangs sowie die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Nährstoffmangel, Trockenstress und Krankheitsbefall.
Deshalb muss bei der Golfplatzpflege eine gesunde und dichte Grasnarbe bei gleichzeitiger Erhaltung einer guten Wasserdurchlässigkeit und Ebenheit insbesondere auf den Grüns angestrebt, gefördert und erhalten werden. Dafür müssen alle Pflegemaßnahmen ergriffen werden, die zur Förderung des Wurzelsystems beitragen. Die Abstimmung der einzelnen Pflegemaßnahmen, die rechtzeitige Koordination mit dem Spielbetrieb und die Bekanntgabe an Mitglieder und Gäste ist von großer Bedeutung, damit letztere Verständnis für die Pflegearbeiten und Freude auf dem gepflegten Gras haben.
Um nachhaltige Schäden an den Gräsern zu vermeiden, empfiehlt es sich, die folgenden, Einflussfaktoren zu berücksichtigen:
Schnitthöhe
Da die oberirdische Pflanzenlänge mit der unterirdischen Wurzellänge in enger Korrelation steht, ist eine größere Schnitthöhe für die Pflanze prinzipiell von Vorteil. Während der Wintermonate sollte generell eine Erhöhung der Schnitthöhe auf allen Funktionsflächen angestrebt werden. Dabei darf der Pflanzenbestand aber nicht so hoch aufwachsen, dass die Graspflanzen umkippen und unter den Blättern ein Mikroklima geschaffen wird, welches den Krankheitsbefall fördert. Durch höheren Aufwuchs wird das Wurzelwachstum der Gräser angeregt und die Gefahr einer Winteraustrocknung vermindert.
Frost
Bei der Vorbereitung der Pflanze auf Temperaturen unter Null Grad Celsius (sog. Aufbau der Winterhärte) spielt vor allem die Einlagerung von Kohlenhydraten eine wichtige Rolle, da hierdurch die Zellsaftkonzentration in der Pflanze erhöht und damit der Gefrierpunkt abgesenkt wird.
Intrazelluläre Bildung von Eiskristallen und die damit verbundenen Zellschädigungen können von der Pflanze nicht ausgeglichen werden. Bei der extrazellulären Eisbildung z. B. bei Raureif entstehen die Schäden erst durch mechanische Belastung der Pflanzen. Die Anpassung der Gräser kann durch ausgewählte Pflegemaßnahmen wie Erhöhung der Schnitthöhe und gezielte Kaliversorgung unterstützt werden.
Schnee
Mit Schnee bedeckte Rasenflächen sollten generell nicht betreten werden, da der Schnee ansonsten zusammengepresst wird und Schäden wie Bodenverdichtungen und Krankheiten entstehen können. Ausschlaggebend ist hierbei die Schneehöhe und Schneekonsistenz.
Bei einer geringen Schneeauflage (weniger als ca. 10 cm Höhe) wird die Druckbelastung unmittelbar auf die Gräser bzw. den Boden weitergegeben. Eine verdichtete Schneedecke behindert den Gasaustausch von Boden bzw. Pflanze mit der Atmosphäre, die Gräser können u. U. ersticken.
Verdichtungen
Mit steigender Bodenfeuchtigkeit nimmt die Verdichtungsneigung der Böden unter Druckbelastung zu. So können durch Fußtritte und Reifenspuren Bodenunebenheiten entstehen, die durch zusätzliche kostenintensive Pflegemaßnahmen wie z. B. Tiefenlockerung beseitigt werden müssen. Druckbelastung bei entsprechenden Bodenbedingungen sollte also möglichst vermieden werden, da ansonsten neben den genannten Schäden auch eine irreparable Veränderung der Bodenstruktur eintreten kann.
Krankheiten
Vor allem eine Schneedecke auf ungefrorenem Boden erhöht die Gefahr von pilzlichen Infektionen, insbesondere mit „Schneeschimmel“ (Microdochium nivale) oder „Fäulen“ (Typhula incarnata). Angepasste Nährstoffversorgung der Gräser, vor allem gegen Ende der Vegetationsperiode, kann die Krankheitsgefahr mindern. Krankheiten können auch durch die Golfausrüstung von Platz zu Platz verschleppt werden.
Szenarien und deren Folgen
Bei Betreten oder Befahren von Rasenflächen sind unter bestimmten Szenarien Schäden an Boden und/oder Graspflanzen zu erwarten.
Szenario | Zu erwartende Schäden |
Längere Regenperiode bzw. starke Nässe |
Schäden an Wurzeln und Blättern – Spurenbildung – große Bodenverdichtung -Zerstörung der Bodenstruktur |
Raureif – Boden nicht gefroren | Zerstörung der Blätter – Je nach Bodenfeuchtigkeit geringe bis sehr hoche Schädigung |
Boden gefroren kein Raureif | Blätter werden geschädigt |
Oberflächlich angetauter Boden (meist gekennzeichnet durch Staunässe) | Abscheren der Gräser – abreißen der Wurzeln – Spurenbildung -Bodenverdichtungen – Zerstörung der Bodenstruktur |
Geringe Schneebedeckung (< 10 cm) | Ersticken der Gräser unter verdichtetem Schnee – erhöht die Krankheitsanfälligkeit |
Schäden am Grasbestand und Bodenverdichtungen fördern das Einwandern von Unkräutern und Fremdgräsern, ins- besondere vom Jährigen Rispengras (Poa annua) sowie die Anfälligkeit gegenüber Rasenkrankheiten durch pilzliche Erreger. Hierdurch wird die Qualität der Rasenflächen negativ beeinflusst, die Putteigenschaften der Grüns werden verschlechtert.
E-Carts auf den Wegen oder im Semi-Rough bis auf Ballhöhe fahren. Dann zu Fuß auf dem Fairway zum Ball gehen und den Schlag ausführen. Das Fairway zu Fuß wieder verlassen und zur nächsten Ballposition fahren.
Danke, für Ihr Verständnis.